Rückblick auf die #TravelLive Twitter-Livereportage aus Griechenland, 29. September bis 5. Oktober 2012
Meine erste Echtzeit-Reisereportage im Herbst 2012 führte vom 29. September bis 5. Oktober nach Griechenland. Für #KretaLive erkundete ich mit dem Mietwagen die größte griechische Insel und berichtete auf twitter.com/TravelLiveCC von meinen Erlebnissen und Begegnungen mit Land und Leuten. Die komplette Reportage war in Wort und Bild live auf TravelLive.cc sowie den Websites der #TravelLive-Medienpartner mitzuerleben.
Für mich war #KretaLive zugleich auch der gelungene Auftakt einer weltumspannenden Solidaritäts-Aktion: Unter dem Twitter-Hashtag #truegreece lädt die Greek National Tourism Organisation in diesem Herbst Reiseblogger aus der ganzen Welt ein, nach Griechenland zu kommen und dort live über ihrer Erlebnisse zu berichten.
Reisepartner: Gulet Touristik (www.gulet.at), Griechische Zentrale für Fremdenverkehr (www.visitgreece.gr)
Offenlegung: Diese Livereportage wurde auf Einladung von Gulet Touristik gestaltet. Alle Meinungen sind meine eigenen.
Panta rhei - alles fließt: Tag 7 von #KretaLive
„Ich möchte euch eine Geschichte erzählen.“ Mir diesen Worten begann ich den ersten Tag von #KretaLive. Auch heute, zum Abschluss meiner Woche als "True Ambassador“ in Griechenland, möchte ich euch noch einmal eine Geschichte erzählen …
Diese Geschichte entstand am Rückflug, über der Ägäis. Ich betrachtete Fotos, die ich gestern in den Weißen Bergen Kretas aufgenommen hatte: Thymian, Bergtee, Stechpalmen …
04
Okt
Sigá, sigá - mal langsam: Tag 6 von #KretaLive
Heute, an meinem letzten ganzen Tag auf Kreta, ging ich es etwas gemächlicher an als in den letzten Tagen. Keine Interviews, keine Live-Konzerte. Keine großen Geschichten. Der Tag kein Gesamtkunstwerk. Ich stieg einfach ins Auto, durchquerte ich die Insel in Richtung Süden und besuchte die Sfakiá, das lange Zeit entlegenste Gebiet Kretas.
Einfach nur unterwegs sein. Stehenbleiben, wo’s mir gefällt. Nicht wissen, wo ich am Abend sein werde. Alle Sinne schärfen. Offen sein für den Augenblick.
ΣΙΓΑ ΣΙΓΑ sagen die Griechen dazu. Sigá, sigá. Langsam, langsam. Immer mit der Ruhe. Take it easy …
03
Okt
Knossos, oder: Das Schweigen der Minoer - Tag 5 von #KretaLive
Einen ganzen Tag in Knossos gewesen. Im Schatten eines uralten, betörend duftenden Feigenbaums gesessen. Nachgedacht. Geschrieben. Bilder bearbeitet. Getwittert.
Hier, in einer der Wiegen Europas, stellte ich mir die Frage nach dem, was wir wirklich über die Jahrtausende hinweg hinüberretten können.
Wir stehen staunend vor antiken Resten. Wir hungern nach Geschichten. Wir dürsten nach dem Sinn. Und doch wird uns auf immer verborgen bleiben, was Menschen vor Jahrtausenden bewegte. Wir schreiten an Gebäuden vorbei, deren echter Zweck auf immer Gegenstand von Spekulationen bleiben wird.
Und so kann es gar nicht anders sein: Unsere Beschäftigung mit der Vergangenheit bleibt Illusion. Angesichts des Schweigens der Minoer werden wir - auf der Suche nach Antworten - auf uns zurückgeworfen. Im Spiegel der Zeiten sehen wir immer wieder dieselbe Person: uns selbst.
Wir halten den Augenblick in Geschichten fest, auch wenn uns die Geschichte verschlossen bleiben wird. Wir werfen Münzen in den Wunschbrunnen und fühlen uns von der Vergangenheit bekräftigt.
Deshalb kommen wir nach Knossos. Deshalb reisen wir.
02
Okt
On the road - Tag 4 von #KretaLive
Nach zwei intensiven Tagen in Chaniá und Réthimnon sah das Drehbuch für den vierten Tag von #truegreece anders aus: Es sollte ein Roadmovie werden … Ich fuhr in den Süden Kretas, um in Paleochora die griechisch-österreichische Hoteliersfamilie Markoulakis zu besuchen.
Doch das eigentliche Ziel war der Weg.
#truegreece - das bedeutete heute: Offen sein für den Zufall. Anhalten, wo’s schön ist. Zeit haben, sich Zeit nehmen. Und so war's auch. Ich nahm Umwege, kehrte um, hielt an, wo ich Bilder und Geschichten vermutete. Tatsächlich fand ich so Geschichten und Schicksale, die mir beim Vorbeifahren verborgen geblieben wären. Was mir zu denken gab: Viele von ihnen haben mit dem Tod zu tun.
Die Geschichte des 25jährigen Christos Polentas etwa, der 2004 mit seinem Wagen tödlich verunglückte. Heute steht an seinem Sterbeort nicht nur eine der traditionellen Gedenkstelen, sondern sogar eine Kirche, ein Park und ein Gedenkbaum der Vereinten Nationen. Seltsam? Aber wahr.
Eine andere Geschichte: die des 17jährigen Manolis Bitzanakis und des 18jährigen Giannis Louthardakis. Zwei für viele, wurden sie 1944 von deutschen Soldaten, die nur ihre Pflicht taten, auf Kreta ermordet. Ihr Schicksal teilten die 180 Bewohner des Ortes Kandanos, in dem ich Mittagsrast machte. Um mich in der Taverne die heutigen Bewohner – essend, sprechend, lachend. Wie viele mehr würden ohne die Gräueltaten der Faschisten hier noch sitzen?
In Gedanken sehe ich die ungeborenen Kinder von Kandanos um mich herum laufen, spielen … In Gedanken. Nie mehr wieder Krieg.
01
Okt
… but you have a friend - Tag 3 von #KretaLive
Réthimnon verließ ich heute Abend nur mit schwerem Herzen. In einer Stadt, in der auf Schritt und Tritt noch das Erbe der westlichen wie östlichen Kulturen zu erahnen ist, hatte ich einen „architektonischen“ Tag erwartet. Eindrücke einer reizvollen historischen Architektur. Malerische Motive. Stein gewordene Geschichten, die es zu entziffern galt.
Doch ich hatte mich getäuscht: Den Großteil des Tages verbrachte in Gesellschaft der Menschen von Réthimnon. Katerina, die Gastgeberin. Pepi, die Vizebürgermeisterin. Petros, der Kellner. Und erfuhr von ihnen Geschichten, die mir ans Herz gingen. Die mich beim Abschied reicher gemacht hatten.
Italo Calvino hat mich mit seinen „Unsichtbaren Städten“ gelehrt, dassdie Mauern einer Stadt nichts anderes sind als die Substanz gewordenen Wünsche, Träume und Ängste ihrer Bewohner. So fand ich auch in Réthymnon jene Mauern, deren Geschichte mich zu Geschichten inspirierte.
Doch wenn ich jetzt, nach dem Abschied, an Réthymnon zurückdenke, dann ist es die Stadt, in der ich Freunde gefunden habe. Und die Erkenntnis: Wie verschieden wir auch denken – im Abbild der Ewigkeit sind wir Brüder.
30
Sep
Fenster in die Vergangenheit - Tag 2 von #KretaLive
„Ist eine Reise ans Meer nicht immer auch eine Reise zurück in die Kindheit?“ Ein Bild, das sich tief in meine Gedanken einprägte - so begann der zweite Tag von #KretaLive. Spielende Kinder am Meer. Endlose Sandstrände. Ebenso endlose Tage.
Die Urlaube, die wir als Kinder verbrachten, leuchten bis in die Gegenwart weiter. Jeder Augenblick, in dem wir inne halten, wird zum Fenster in die Vergangenheit.
Solche Fenster öffneten sich am zweiten Tag von #KretaLive viele. Maueröffnungen, durch die ich in das Innere der Geschichte Chaniás blickte. Das Gewölbe eines türkischen Hamams. Der Himmel, gerahmt von den Mauern eines venezianischen Palazzo. Ein freies Stück in der Kruste des Stadtgewebes, in dem die Fundamente der einst minoischen, mykenischen, griechischen, römischen, byzantinischen, arabischen, venezianischen und türkischen Hafenstadt bloß lagen.
29
Sep
„Ich möchte Euch eine Geschichte erzählen …“ - Tag 1 von #KretaLive
„Ich möchte Euch eine Geschichte erzählen.“ So begann ich heute am Flughafen Wien den ersten Tag von #KretaLive. Tatsächlich hat diese Geschichte eine, wenn nicht mehrere Vorgeschichten. Wer weiß, welche davon ich in diesen Tagen noch erzähle …
Mai 2012. Chaos in Griechenland, titeln die Boulevardblätter. Demonstrationen, Streiks, das Land an der Kippe. Doch Schlagzeilen sind kein guter Spiegel der Wahrheit. Schlagzeilen zeigen die Realität im Brennglas, verzerrt. Ich kenne Griechenland seit langem. Seine Menschen, seine Gastfreundlichkeit, seine Mentalität. Und ich weiß: Das Schlimmste, was Griechenland (und Europa) passieren kann, ist das die Gäste Angst haben. Ausbleiben …
Tag 1 meiner Twitter Livereportage aus Griechenland stand im Zeichen dieser Vorgeschichte. Die sich sogar bis in die Berichterstattung drängte: Die Fluglotsen in Athen streikten; kurzfristig war sogar eine außerplanmäßige Zwischenlandung in Saloniki angekündigt. Und doch löste sich alles wieder auf.
Viel gefährlicher als die (kontrollierten) Signale, die Menschen – nicht nur in Griechenland! – in Krisenzeiten aussenden, ist der Mechanismus unserer Medienwelt: Ausnahmen machen die Schlagzeilen. Die Normalität ist nicht der Rede wert. Durch Spekulation und Aufschaukelung ist die gesamte Krise erst entstanden, an der Europa, die Welt laboriert.
Umso wichtiger ist in Zeiten wie diesen die Suche nach der Realität hinter den Schlagzeilen. Als „true ambassador“ bin ich nach Griechenland geladen. In den kommenden Tagen werde ich mich auf die Suche nach #truegreece begeben. Ich will das entdecken, was gestern schon war, heute ist, morgen noch sein wird.
Insofern bot der heutige Tag die perfekte Exposition … Ab morgen steht das Griechenland jenseits der Schlagzeilen auf dem Programm. Das Griechenland, das es wert ist.
28
Sep
Weltweite #truegreece Bloggeraktion – Günter Exel twittert live aus Griechenland
#KretaLive, die Echtzeit-Reisereportage auftwitter.com/TravelLiveCC, führt vom 29. September bis 5. Oktober auf die größte griechische Insel – Kreta. Einmal mehr twittert Günter Exel live über sein iPhone Reise-Impressionen in Text, Bild, Audio und Video. Die Reisereportage ist nicht nur aufwww.TravelLive.cc mitzuerleben: Etliche österreichische und deutsche Reise-Websites und Blogs werden #KretaLive in Echtzeit übernehmen und so Ihren Besuchern Live-Eindrücke aus Griechenland liefern.
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